Therapiemedien
Funktionelle Spiele
Unter funktionellen Spielen versteht man entsprechend dem therapeutischen Zweck in Größe, Form und Gestalt dem Üben bestimmter Funktionen angepasste Spiele. Üben (spielen) kann etwa durch Widerstandsklammern, Schienen oder Greifzangen intensiviert werden. Häufig werden bewusst alltägliche Gebrauchsgegenstände als funktionelle Übungsmittel herangezogen, zum Beispiel Bälle, Kegeln, Scheren, Knöpfe, Linsen, Stecknadeln, Büroklammern, und so weiter. Aber auch Spiele die gleiche motorische Effekte provozieren wie Solitär, Mensch-Ärger-Dich-Nicht oder auch motorische Geschicklichkeitsspiele wie Labyrinthe.
Dabei geht es darum, durch Hantieren mit Gegenständen die motorischen Funktionen zu verbessern. Wichtig ist, dass die verwendeten Therapiemittel für den Patienten angemessen sind in Anreiz und Komplexität.
Holz
Holzarbeiten bieten im Rahmen der ergotherapeutischen Behandlung ein breites Spektrum an Therapiemöglichkeiten. Sie setzen sich aus einem komplexeren Gesamtvorgang zusammen und werden nach Besprechung im Überblick in einzelnen Arbeitsschritten zu Teilzielen imer weiter vervollständigt.
Wert wird hier darauf gelegt, dass eigenständig Material und Werkzeug mit unterschiedlichen Techniken angewendet wird. Hierbei werden folgenden Tätigkeiten verschiedene Therapieziele angestrebt:
- Koordination der Bewegungsabläufe, Handlungsplanung , Zeiteinteilung und Arbeitsorganisation, Sachkenntnisse über Material u. Werkzeuge, Merkfähigkeit und Vorstellungsvermögen, Kritikfähigkeit/Selbsteinschätzung, Selbstvertrauen, Frustrationstoleranz
- Zeichnungen erstellen/übertragen, Feinmotorik, Kraftdosierung, Auge-Hand, Hand-Hand Koordination, Figurgrund Wahrnehmung, Konzentration/Aufmerksamkeit > Vorstellungsvermögen, Genauigkeit/Sorgfalt, Fantasie/Kreativität
- Laubsägearbeiten: Gelenksbeweglichkeit im Ellbogengelenk der Arbeitsseite, Faustschluss und Muskelkraft der Arbeitsseite, Kraftdosierung > Arbeitsrhythmus, Koordination, Figur-Grund-Wahrnehmung, Selbstvertrauen Entscheidungssteuerung/Fähigkeit, Frustrationstoleranz, Genauigkeit/Sorgfalt
- Verleimen: Arbeitsorganisation u. Planung, folgerichtiges Denken, Genauigkeit/Sorgfalt
Papier und Pappe
Papier und Pappe haben vor allem gestalterische Ansätze z.B. in der Oberflächengestaltung.
Auch ohne großen Präzisionsbedarf kann gerissen, geschnitten, geklebt und gefaltet werden und es entstehen kreative Kunstwerke. Für therapeutische Zwecke ist Papier und Pappe sehr anpassungsfähig.
Paraffin
Unter Paraffin versteht man das Eintauchen von z.B. Händen oder Füßen in ein erwärmtes Bad mit medizinischem Paraffin.
Dabei werden mehrere Tauchvorgänge durchgeführt, so dass das Paraffin den Körper mit einer angenehm warmen Schicht umhüllt.
Nach etwa 15 Minuten wird das inzwischen wieder fest gewordene Paraffin abgestreift, die tiefe Wärmewirkung hält noch über Stunden an.
Die Wärme dringt tief ein, entspannt das Behandlungsgebiet und kann Schmerzen rasch und nachhaltig lindern.
Es dient als Therapiemedium der thermischen Anwendungen und kann bei folgenden Erkrankungen angewendet werden:
- Arthrose
- Entzündungen
- Gelenkversteifung
- Narbenbehandlung
- Rheuma
- Sportverletzungen
Peddigrohr
Das Peddigrohr hat gegenüber dem Papier eine größere gestalterische Komponente. Die Objekte werden in sich wiederholenden Bewegungsabläufen erstellt. Das fördert motorische Fähigkeiten, aber auch die Merkfähigkeit. Das Ergebnis hat in vielen Fällen praktische Anwendbarkeit wodurch das Selbstwertgefühl gesteigert wird.
Herkunft des Peddigrohr
Das Peddigrohr wird von einigen Kletterpalmen der Gattung Calamus Rotang gewonnen, die in den sumpfigen Urwäldern Ostindiens und dessen Vorgelagerten Inseln, sowie im äquatorialen Afrika wachsen. Die rankenartigen Stämme dieser merkwürdigen Pflanzen werden höchstens drei Zentimeter dick und erreichen eine Länge von mehr als 150 Metern. Sie sind mit spitzen Dornen dicht besetzt und bilden am Boden ein undurchdringliches Dickicht oder klettern an den Baumstämmen empor.
Eingeborene jener Gegenden schneiden die Peddigrohrpalmen mit scharfen Beilen oder Buschmessern ab, und säubern sie an Ort und Stelle von den Dornen und bringen sie an die Sammelstellen, die an Flussläufen oder Meereshäfen günstig gelegen sind. Dort wird das rohe Rohr in den Rohrzurichterein mit Wasser und Sand gewaschen, getrocknet, nach Dicke und Qualität sortiert und in großen Bündeln als Naturrohr, bei uns auch Meerrohr oder spanisches Rohr genannt, in die Rohrfabriken in Europa (Deutschland, Holland, Frankreich, England) versand.
Maschinen schälen die harte, glasige Oberhaut ab, die in langen bandförmigen Streifen als Stuhlrohr in den Handel kommt und zu Geflechten für Stühle und andere Möbel dient. Die nächste Schicht wird ebenfalls von Maschinen abgeschält zu streifen von diesem Querschnitt. Dies sind Peddigrohrschienen. Der Rest des Rohres wird aufgeschnitten und zu langen, runden Fäden, zu Peddigrohr verarbeitet. Das von der Maschine kommende Peddigrohr wird noch einmal nach Qualität sortiert und an die Rohrmöbelfabrikanten und Materialhändler versand.
Pinsel, Stifte
Mit bildnerischen Mitteln lassen sich neue Ausdrucksmöglichkeiten eröffnen, können Kommunikations- und Kontaktverhalten gefördert, die räumliche Orientierung, das bildhafte Gedächtnis und visuelle Wahrnehmung trainiert werden, lassen sich Konzentration und Ausdauer steigern, Flexibilität und Kreativität entwickeln, Muskeltonus und Bewegungsabläufe normalisieren.
Zudem kann das aktive Gestalten Körperwahrnehmung und Körperschema verbessern, psychomotorische Unruhe binden, Entspannung herbeiführen, anfängliche rasche Erfolgserlebnisse vermitteln, von krankhaften Inhalten ablenken, aber auch Problembewusstsein entwickeln, verlorene Selbstanteile entdecken, neue Lösungsansätze finden, Erlebnisreichtum und persönliche Kompetenz stärken, Kontakt- und Interaktionsmöglichkeiten bereichern.
Textilien
Wer schon einmal mit textilen Materialien gearbeitet hat, weiß, welche Reize von Stoffen und Farben ausgehen. In diesen Arbeiten werden interessante Linienspiele ins Textile umgesetzt. Auf diese Weise können z.B. Textilcollagen und Objekte entstehen. Durch die kreative Arbeit wird ein Gespür für neue Formen, Farbzusammensetzungen und Strukturen geschaffen. Nach dem Motto: „Alles, was machbar ist, ist erlaubt!“.
Zu den Textilen gestalterischen Möglichkeiten gehören u.a. unter anderem Nähtechniken (mit Hand und Maschine) und Arbeitsgänge wie Weben oder Flechten.
Ton
Das Therapiemedium Ton ermöglicht wertvolle visuelle, taktile und propriozeptive Erfahrungen, die bei ablenkbaren, Hyperaktiven Kindern oftmals beruhigend und konzentrations- fördernd wirken können.
Beim töpfern von z.B. Daumenschalen verbindet sich die ordnende Wirkung mit der beruhigenden Wirkung des kühl-weichen Tons.
Ton kann unmittelbar mit den bloßen Fingern modelliert werden, dadurch wird ein „emotionales Berührt sein“ gefördert. Durch den Einsatz von Modellierwerkzeugen kann die „nüchterne Distanz“ provoziert werden.
Therapiemethoden
Hirnleistungstraining
Ein Hirnleistungstraining, eine neuropsychologisch orientierte Behandlung dient der gezielten Therapie krankheitsbedingter Störungen der neuropsychologischen Hirnfunktionen, insbesondere der kognitiven Störungen und der daraus resultierenden Fähigkeitsstörungen.
Sie umfasst insbesondere Maßnahmen zum / zur
- Verbesserung und Erhalt kognitiver Funktionen wie Konzentration, Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit, Orientierung, Gedächtnis sowie Handlungsplanung und Problemlösung
- Erlangen der Grundarbeitsfähigkeiten
- Verbesserung der eigenständigen Lebensführung, auch unter Einbeziehung technischer Hilfen.
Die neuropsychologisch orientierte Behandlung wird ausschließlich als Einzeltherapie verordnet. Das Hirnleistungstraining kann als Einzel- oder Gruppenbehandlung verordnet werden.
Motorisch-funktionell
Eine motorisch-funktionelle Behandlung dient der gezielten Therapie krankheitsbedingter Störungen der motorischen Funktion mit und ohne Beteiligung des peripheren Nervensystem und der daraus resultierenden Fähigkeitsstörungen. Sie umfasst insbesondere Maßnahmen zum / zur:
- Abbau pathologischer Haltungs- und Bewegungsmuster
- Aufbau und Erhalt physiologischer Funktionen
- Entwicklung oder Verbesserung der Grob- und Feinmotorik
- Entwicklung oder Verbesserung der KErgotherapeutischenoordination von Bewegungsabläufen und der funktionellen Ausdauer
- Verbesserung von Gelenkfunktionen, einschließlich Gelenkschutz
- Vermeidung der Entstehung von Kontrakturen
- Narbenabhärtung
- Desensibilisierung bzw. Sensibilisierung einzelner Sinnesfunktionen
- Schmerzlinderung
- Erlernen von Ersatzfunktionen
- Verbesserung der eigenständigen Lebensführung, auch unter Einbeziehung technischer Hilfen
Motorisch-funktionelle Behandlungsverfahren versuchen bestmöglich die eingeschränkte Funktion wiederherzustellen, z.B. durch Sensibilitätsschulung, Gelenkmobilisation, Gelenkschutztraining u.a. Für die Alltagstätigkeiten braucht ein Mensch seine motorisch-funktionellen Fähigkeiten um handlungsfähig und selbständig leben zu können. Kann eine Funktion nicht mehr wiedererlangt werden, werden der Erhalt und die größtmögliche Selbständigkeit angestrebt. Grob- und Feinmotorik, Kraft, Koordination und Ausdauer, Sensibilität und Geschicklichkeit werden erarbeitet und geübt.
Im Vordergrund der ergotherapeutischen Zielsetzung werden Schmerzlinderung, Muskelkräftigung, Mobilisation (passiv, aktiv), Beweglichkeit und Bewegungsausmaße, Prothesentraining, ADL-Training und Prävention in der Therapie angesprochen.
Die Behandlung kann als Einzel- oder Gruppenbehandlung verordnet werden.
Feinmotorikgruppe beispielhaft
Hier erhält jeder Klient speziell für seine Symptomatik ausgewähltes Therapiematerial, welches individuell abgestimmt und nach Anforderungsgrad gestaffelt wird. Ziel der Feinmotorikgruppe ist es, die Klienten in ihren Bewegungsabläufen so weit zu schulen, dass sie trotz Sensibilitätsstörungen, Rheuma, Nervenschädigungen oder orthopädischer Erkrankungen im Hand- und Unterarmbereich möglichst viele Alltagsverrichtungen selbst ausführen können. Dazu gehören:
- Verbesserung von Oberflächen-, Tiefensensibilität
- Optimierung von Handlungs- und Bewegungsabläufen
- Förderung von Konzentration und räumlicher Vorstellung
- Erhalt von Beweglichkeit
- Kraftaufbau und -dosierung
Psychisch-funktionell
Eine psychisch- funktionelle Behandlung dient der gezielten Therapie krankheitsbedingter Störungen der psychosozialen und sozioemotionalen Funktionen und den daraus resultierenden Fähigkeitsstörungen.
Sie umfasst insbesondere Maßnahmen zum / zur:
- Verbesserung und Stabilisierung der psychischen Grundleistungsfunktionen wie Antrieb, Motivation, Belastbarkeit, Ausdauer, Flexibilität und Selbständigkeit in der Tagesstrukturierung
- Verbesserung eingeschränkter körperlicher Funktionen wie Grob- und Feinmotorik, Koordination und Körperwahrnehmung
- Verbesserung der Körperwahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung
- Verbesserung der Realitätsbezogenheit, der Selbst- und Fremdwahrnehmung
- Verbesserung des situationsgerechten Verhaltens, auch der sozioemotionalen Kompetenz und Interaktionsfähigkeit
- Verbesserung der kognitiven Funktionen
- Verbesserung der psychischen Stabilisierung und des Selbstvertrauens
- Verbesserung der eigenständigen Lebensführung und der Grundarbeitsfähigkeiten
Die psychisch- funktionelle Behandlung kann als Einzel- oder Gruppenbehandlung verordnet werden.
Schienenversorgung
Die temporäre Schiene wird zur sachgerechten Lagerung oder Fixation oder zur Unterstützung der Beweglichkeit der Gelenke eingesetzt. Die Schienenversorgung dient ebenfalls der Wiederherstellung von alltagsrelevanten Fähigkeiten.
- Kontrakturprophylaxe
- Entzündungshemmung
- Herabsetzung der Schmerzempfindung
- Verhinderung pathologischer Bewegungen
- Ermöglichung physiologischer Funktionen
Unsere Mitarbeiter*innen haben mehrere Zusatzausbildungen zum Schienenbau. So können wir Ihnen eine bestmögliche, individuelle Schienenversorgung anbieten. Es werden dazu Materialien wie Cast oder Aquaplast verwendet. Schienen aus thermoplastischem Material ist im Gegensatz zum Gips wesentlich leichter, abnehmbar, abwaschbar und somit auch vielfältiger einzusetzen.
Die individuelle Schienenversorgung ist eine verordnungsfähige Leistung der Krankenkassen. Nehmen Sie Kontakt auf oder kommen Sie vorbei.
Sensomotorisch / perzeptiv
Eine sensomotorisch/ perzeptive Bandlung dient der gezielten Therapie krankheitsbedingter Störungen der sensomotorischen und perzeptiven Funktionen mit den daraus resultierenden Fähigkeitsstörungen. Sie umfasst insbesondere Maßnahmen zum / zur:
- Desensibilisierung bzw. Sensibilisierung einzelner Sinnesfunktionen
- Koordination, Umsetzung und Integration von Sinneswahrnehmungen
- Verbesserung der Körperwahrnehmung
- Hemmung und Abbau pathologischer Haltungs- und Bewegungsmuster und Bahnung normaler Bewegungen
- Stabilisierung sensomotorischer und perzeptiver Funktionen mit Verbesserung der Gleichgewichtsfunktion
- Kompensation eingeschränkter praktischer Möglichkeiten durch Verbesserung der kognitiven Funktionen, Erlernen von Ersatzfunktionen
- Entwicklung und Verbesserung im situationsgerechten Verhalten und der zwischenmenschlichen Beziehung
- Erlangen der Grundarbeitsfähigkeiten
- Verbesserung der Mund- und Essmotorik
- Verbesserung der eigenständigen Lebensführung, auch unter Einbeziehung technischer Hilfen
Die Behandlung kann als Einzel- oder Gruppenbehandlung verordnet werden.
Thermische Anwendungen
Die thermischen Anwendungen (oder Thermotherapie) ist zusätzlich zu einer motorisch-funktionellen oder sensomorisch-perzeptiven Behandlung als ergänzendes Heilmittel dann verordnungsfähig, wenn sie einer Schmerzreduzierung bzw. Muskeltonusregulation dient.
Als therapeutisch erforderliche Ergänzung nach Vorgabe des Heilmittelkataloges kann Thermotherapie zu den Heilmitteln motorisch-funktionelle Behandlung sowie sensomotorisch-perzeptive Behandlung verordnet werden.
In meiner Praxis biete ich Ihnen ein Paraffin und Raps an.
Sind zu den beiden Heilmitteln ergänzend temporäre ergotherapeutische Schienen zur Durchführung der ergotherapeutischen Behandlung notwendig, können diese gesondert verordnet werden.
Unter der Seite Begriffe der Ergotherapie finden Sie Erklärungen zu vielen Begriffen die in diesem Bereich Anwendung finden.